Das Projekt konnte dieses Jahr wieder an beiden kooperierenden Leipziger Grundschulen stattfinden. Zusätzlich kam noch die Schule am Gutspark Paunsdorf hinzu, wodurch insgesamt 144 Kinder aus sieben Klassen teilnahmen.
In diesem Jahr konnte der Workshop erneut mit fünf Klassen der 46. und 9. Grundschule der Stadt Leipzig durchgeführt werden. Insgesamt haben 95 Kinder daran teilgenommen.
Die Erkenntnisse aus dem Probedurchlauf sind in die Weiterentwicklung unseres Konzepts eingeflossen, das wir 2022 in fünf weiteren Grundschulklassen umsetzen konnten. Um das Thema der historischen und politischen Bildung in der Grundschule noch weiter zu vertiefen und zu verstetigen, führten wir begleitend zu den Workshops außerdem eine Befragung der teilnehmenden Schüler:innen und unter pädagogischen Fachkräften durch. Diese sollte Aufschluss über die Bedeutung und den Bedarf von historisch-politischer Bildung in der Grundschule geben, wobei ein Schwerpunkt auf der Beschäftigung mit der Geschichte des Nationalsozialismus lag. Die aus den Umfragen gewonnen Ergebnisse sowie die Erfahrungen der Workshops haben wir aufbereitet und pädagogischen Fachkräften im Rahmen einer digitalen Publikation zugänglich gemacht.
Aus Sorge, Kinder emotional und kognitiv zu überfordern, wird historisches Lernen – insbesondere zum Themenfeld Nationalsozialismus und Holocaust – in der Regel auf eine spätere Phase in deren Entwicklung verschoben. Dabei haben Kinder bereits im frühen Alter Fragen an die Vergangenheit, begegnen ihnen doch vielerorts Bilder, Anspielungen und Umgangsweisen damit. Um sie mit ihren Fragen nicht allein zu lassen und überdies Gefahr zu laufen, dass sich falsche Vorstellungen mangels Korrektur festsetzen, haben wir 2021 ein dreitägiges Bildungskonzept für Schüler:innen der 4. Klassen entwickelt.
Der besondere Fokus liegt dabei auf einem altersgerechten Zugang, ohne die historischen Fakten zu verharmlosen. Anhand von Biografien jüdischer Kinder in Leipzig sollen die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die Menschen, die Veränderung ihres Alltags und den Verlauf ihres Lebens sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus sollen die Kinder dazu ermutigt werden, Respekt und Zivilcourage in ihrem Alltag zu leben.
Unsere Methoden konnten wir im selben Jahr mit einer Grundschulklasse ausprobieren. Dabei zeigte sich, dass deutlich mehr Vorwissen bei den Kindern vorhanden war als im Vorfeld angenommen und gleichzeitig das Interesse an unseren Inhalten stark ausgeprägt.