Seit 2018 führen wir jährlich während der ersten Woche der Sommerferien eine fünftägige Gedenkstättenfahrt durch. Die Teilnehmenden dieser Reisen waren stets Jugendliche ab 15 Jahren aus dem Raum Chemnitz.
2019 war wieder Theresienstadt unser Ziel. Dank der sinnvollen Anregungen der Projektgruppe vom Vorjahr konnten wir die Programmplanung besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmenden anpassen. So findet beispielsweise die Vor- und Nachbereitung seither auch am Zielort statt. Die so gewonnene Zeit vor Ort erlaubt den Teilnehmenden eine intensivere Auseinandersetzung mit der Topografie und Geschichte des Gedenkortes. Einen ausführlichen Bericht über diese Fahrt gibt es hier.
Auf Nachfrage der ehemaligen Teilnehmenden führten wir während der Herbstferien 2019 außerdem eine Bildungsfahrt in die Gedenkstätte Auschwitz durch. Diese Reise war als vertiefendes Angebot für die Teilnehmenden der ersten beiden Sommerfahrten sowie Interessierte junge Menschen mit Vorkenntnissen geplant. Wegen der längeren Anreise und des Ausmaßes der Gedenkstätte umfasste dieses Projekt sechs Tage. Neben Führungen durch das ehemalige Stammlager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau waren individuelle Besichtigungen beider Gedenkstättenteile (inklusive der Länderausstellungen in Auschwitz I), ein Stadtrundgang zur jüdischen Geschichte Oświęcims, ein Besuch der Ausstellung des Überlebenden Marian Kołodżiej, Workshops zu verschiedenen Themen der Holocaustforschung sowie obligatorische Reflexionsrunden zum Ende jedes Tages Teil des Programms.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie und damit einhergehender Einreisebeschränkungen war es uns 2020 nicht möglich, die Gedenkstättenfahrt während der Sommerferien wieder in Terezín zu veranstalten. Stattdessen wählten wir die Gedenkstätten Sachsenhausen und Belower Wald, die sich als spannende Alternative zu unserem mittlerweile gewohnten Programm erwiesen. Wegen des anderen Charakters dieser Orte im Vergleich zu Theresienstadt beschäftigten wir uns in diesem Jahr nicht schwerpunktmäßig mit Antisemitismus und den jüdischen Opfern des NS. Stattdessen standen unterschiedliche Verfolgungsgründe und die Situation der jeweiligen Häftlingsgruppen, der Themenkomplex Täterschaft sowie die Todesmärsche als Endphaseverbrechen im Fokus unserer Auseinandersetzung. Die Projektwoche ist hier dokumentiert.
Unser Schwerpunkt lag 2021 auf der Verfolgung von „devianten“ Frauen* und Mädchen* während des Nationalsozialismus. Dafür wählten wir die Gedenkstätten des ehemaligen Frauen*-KZ Ravensbrück und des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers Uckermark als Zielorte. Die Inhaftierung von Mädchen* und Frauen* erwies sich als ein besonders spannender Aspekt der nationalsozialistischen Verfolgung, da er nicht nur in der historischen Auseinandersetzung häufig vernachlässigt wird, sondern auch Kontinuitäten im Geschlechterverhältnis der Gegenwart aufzeigt. Hier findest du eine detaillierte Zusammenfassung dieser Fahrt.
Nach zwei Jahren Pandemiegeschehen war es uns schließlich wieder möglich, die Gedenkstätte Theresienstadt zu besuchen. Dafür konnten wir auch wieder auf unser erprobtes Konzept zurückgreifen. Wie das im Einzelnen aussah, kannst du hier nachlesen.
In den Herbstferien 2022 veranstalteten wir wieder eine vertiefende Bildungsreise für ehemalige Teilnehmende unserer Fahrten und interessierte junge Menschen, die durch den Besuch anderer Gedenkstätten oder die Beschäftigung mit den NS-Verbrechen bereits Vorwissen sammeln konnten. Dazu führte uns der Weg nach Lublin und zu den Gedenkstätten Majdanek und Bełżec sowie an den Ort des ehemaligen Durchgangslagers Izbica. Ziel dieser Projektwoche war die tiefergehende Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Siedlungs- und Vernichtungspolitik im Generalgouvernement. Die Dokumentation dieser Reise ist hier nachzulesen.