Im Schuljahr 2018/2019 haben wir die Erinnerungswerkstatt – Verfolgte im Nationalsozialismus zum ersten Mal an der Schule zur Lernförderung "A. S. Makarenko" Förderzentrum Dresden durchführen können. Dabei war das Projekt noch als thematisch breitgefächertes Ganztagsangebot ausgelegt, bei dem zwar im Verlauf die intensive Beschäftigung mit einer spezifischen Verfolgtengruppe geplant war, die Entscheidung aber bei den Teilnehmenden lag.
Die Wahl fiel schließlich auf die jüdischen Opfer der NS-Verfolgung. In 14-tägigem Rhythmus besuchten wir also die Projektgruppe, die aus Jugendlichen der 7. Klassen bestand, und vermittelten zunächst Grundwissen zum Nationalsozialismus. Gemeinsam mit der Gruppe erarbeiteten wir Antworten auf einführende Fragen wie: „Wann war die Nazizeit?“ oder „Wer waren die Nazis?“. Daran anknüpfend beschäftigten wir uns mit dem Leben in der Nazizeit sowie verschiedenen von der Gesellschaft ausgeschlossenen und verfolgten Gruppen. Wie diese Verfolgung für Jüdinnen*Juden konkret aussehen konnte und wie sie stetig zunahm, untersuchten wir anhand verschiedener Themenböcke, wie „antijüdische Gesetze“, „Flucht und Verstecken“ oder „Lager und Zwangsarbeit“. Exkursionen ins Hauptstaatsarchiv Dresden, zu einem Stolpersteinrundgang durch die Stadt und schließlich in die Gedenkstätte Theresienstadt komplettierten das Programm. Als Dokumentation und Erinnerung an das Projekt gestalteten die Teilnehmenden eine Plakatausstellung.
Seit 2020 führen wir das Projekt an der Makarenko-Schule in einem veränderten Rahmen und mit einer neuen Schwerpunktsetzung fort. Im Mittelpunkt steht nun das Thema der NS-Krankenmorde, das wir mit einer Klasse pro Schuljahr über einen Zeitraum von jeweils vier intensiven Projekttagen tiefgehend und aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeiten. Ausgangspunkt unserer Auseinandersetzung bildet dabei das Leben in der NS-Zeit, insbesondere die Situation gesellschaftlicher Minderheiten, die von Diskriminierung und Verfolgung betroffen waren. Schritt für Schritt nähern wir uns den Menschen, die von den Nationalsozialisten aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen als „lebensunwert“ stigmatisiert und letztlich ermordet wurden. Besonders intensiv beschäftigt uns die Frage, wie die NS-Ideologie und Propaganda die systematischen Morde an Kranken und Behinderten legitimierte und auf welche Weise solche menschenverachtenden Denkweisen auch heute noch fortwirken können. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Exkursion zur Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, die als authentischer Ort der NS-Krankenmorde das Gelernte auf besonders eindrückliche Weise veranschaulicht und vertieft.