Erinnerungswerkstatt NS-Krankenmorde

Obwohl es in Sachsen mit Pirna-Sonnenstein einen Gedenkort für die Opfer der NS-Krankenmorde gibt, ist dieser Ort nur selten Ziel von Bildungsfahrten und das Wissen über das sogenannte „Euthanasie“-Programm gerade unter Jugendlichen schwach ausgeprägt. Dabei stellen die unter dem Decknamen „Aktion T4“ begangenen Morde insbesondere an alten, kranken und behinderten Menschen einen wichtigen Untersuchungsgegenstand zum Verständnis der NS-Ideologie und der in ihrem Namen begangenen Verbrechen dar: Als erste gezielte Mordaktion richtete sie sich gegen Teile der eigenen Bevölkerung, bildete später die Grundlage für die Massenmorde an Jüdinnen*Juden im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ und wurde in Reaktion auf Protest aus der Bevölkerung nach weniger als zwei Jahren offiziell „eingestellt“ – ohne dass dies negative Folgen für die Protestierenden gehabt hätte.

Über einen assoziativen Einstieg ins Thema sammeln wir in diesem Seminar erste Informationen zur NS-Ideologie und ihren Opfern, zur Zusammensetzung der nationalsozialistischen Gesellschaft und gesellschaftlichen Minderheiten, die ausgeschlossen wurden. Damit leiten wir hin zur Gruppe der Kranken und Behinderten und zur Frage, welche Folgen dieser Ausschluss für die Betroffenen hatte. Um zu verstehen, wie solche Verbrechen möglich waren, untersuchen wir, wie die NS-Krankenmorde propagandistisch vorbereitet und legitimiert wurden. Dafür besuchen wir auch die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Zum Abschluss beschäftigen wir uns mit den Lebensbedingungen von behinderten Menschen heute und ihren Forderungen an die Gesellschaft.

Auf unserer Homepage findet ihr im Archiv weitere Informationen zu vergangenen Erinnerungswerkstätten.

Anfrage

Zeitlicher Umfang

4 Tage à 5 Unterrichtsstunden

Zielgruppe

Jugendliche ab 14 Jahren, die von herkömmlichen Formaten der politisch-historischen Bildung nicht angesprochen werden

Finanzierung

Für unsere mehrtägigen Bildungsformate beantragen wir jährlich Fördermittel im Rahmen eines Projektes. Darüber hinaus bekommen wir keine kontinuierliche finanzielle Unterstützung. Für Umsetzungen außerhalb der geplanten Projektrahmen bemühen wir uns gerne um eine Förderung. Dafür brauchen wir allerdings ausreichend Planungsvorlauf. Für eine kurzfristige Durchführung müssen die Kosten im Zweifelsfall von der auftraggebenden Institution übernommen werden. Sprich uns bei Interesse gerne an. Gemeinsam finden wir heraus, wie eine Umsetzung gelingen kann.